Onkologie

Die Onkologie beschäftigt sich mit der Diagnostik, der Therapie und der Prognose von Tumorerkrankungen. Der Begriff Tumor (Synonym Neoplasie) steht ganz unspezifisch für jede Art von Umfangsvermehrung oder Raumforderung, ohne dass durch ihn Gutartigkeit oder Bösartigkeit (die Dignität) ausgedrückt wird. Sowohl gutartige (benigne) Umfangsvermehrungen, als auch bösartige (maligne; hier findet der Begriff „Krebs“ Anwendung) Tumoren ist ein unkontrolliertes, autonomes, oft zerstörendes oder verdrängendes Wachstum gemein. Den bösartigen Umfangsvermehrungen bleibt jedoch eine Tumorzellstreuung (Metastasierung) im Körper vorbehalten.

Die Onkologie hat in den letzten 10 Jahren auch in der Tiermedizin immer mehr an Bedeutung gewonnen. Auch bei unseren vierbeinigen Lebensgefährten sind Tumorerkrankungen sehr häufig und immer mehr reifen das Bewusstsein und die Akzeptanz dahingehend, dass eine adäquate Tumortherapie auch bei Hund und Katze durchgeführt werden kann.

Eine Beeinflussung des Körpers durch den Tumor besteht in mehrerlei Hinsicht. Zum einen kann die Masse selbst durch lokal verdrängendes Wachstum oder bei oberflächlichen Wucherungen auch durch die Entstehung  von offenen Wunden den Patienten beeinträchtigen. Zum anderen können bei bösartigen Neoplasien die Metastasen an benachbarten oder tumorfernen Lokalisationen zu  Beeinträchtigungen der Organfunktionen oder auch zu Schmerzen führen. Eine dritte Gruppe an Veränderungen sind die sogenannten „Paraneoplastischen Syndrome“. Dies sind Veränderungen, die nicht direkt durch den lokalen Tumor zu erklären sind, mit ihm aber im Zusammenhang stehen. Oft sind diese Symptome auch ein Grund für die initiale Vorstellung des Patienten.

Die Gründe für die Vorstellung eines Tumorpatienten sind so vielfältig wie die Neoplasien selbst. Bei Umfangsver-mehrungen in der Haut z.B. kann oft die Wucherung als solche wahrgenommen werden. Wir bieten hier in der Praxis neben der Entnahme von Gewebeproben auch Zelluntersuchungen (Zytologie) an, die aufgrund ihrer einfachen Entnahmetechnik und einer zügigen Untersuchung im eigenen Labor einen starken Pfeiler in der Tumordiagnostik darstellen. Andere Patienten werden mit zum Teil sehr unspezifischen Symptomen vorgestellt, wie z.B. Apathie, Gewichtsverlust, fehlende Futteraufnahme, Erbrechen oder Durchfall.

In unserer Praxis möchten wir Ihnen eine fundierte Diagnostik anbieten, die bei jeder Umfangsvermehrung eine korrekte Diagnosestellung, sowie eine, auch im Ausmaß sinnvolle, Abklärung des Tumorstadiums (Staging) erlaubt. Darauf aufbauend kann im Weiteren eine optimal auf das Tier und den jeweiligen Tumor abgestimmte Therapie zusammen mit Ihnen erstellt werden. Dieses an den Tumor angepasste diagnostische Vorgehen beinhaltet eine sehr große Bandbreite: während z.B. bei einer Fettgeschwulst in der Haut eine Zellentnahme mit Hilfe einer kleinen Nadel (vergleichbar einer Impfung), aus der zumeist keine Therapie resultiert, ausreicht, bedürfen andere Neoplasien oft einer sehr umfangreichen Diagnostik.

Gesundheit ist nicht alles, aber ohne Gesundheit ist alles nichts.
Arthur Schopenhauer (1788-1860), deutscher Philosoph

Die in unserer Praxis durchführbaren Untersuchungen können sein

  • eine allgemeine klinische Untersuchung mit einem besonderen Augenmerk auf tumorspezifische Veränderungen,
  • eine Zellentnahme (Zytologie) mit Färbung und Untersuchung im praxiseigenen Labor,
  • (ultraschall-gestützte oder chirurgisch geführte) Gewebeentnahmen (Biopsien), die in einem pathologischen Institut untersucht werden, mit dem eine enge und zuverlässige Zusammenarbeit besteht,
  • Röntgen-, Ultraschall- und auch Blutuntersuchungen, die direkt in der Praxis durchgeführt und ausgewertet werden können, um eine reibungslose, zügige und damit für Ihr Tier möglichst stressfreie Aufarbeitung der Tumorerkrankung zu gewährleisten,

Die Therapie einer Krebserkrankung kann je nach Tumorentität durch eine einzelne Therapie­methode, oder auch durch eine multimodal zusammengefügte Therapie erfolgen. Die Chirurgie ist seit jeher die Methode, die am häufigsten eine Heilung bei Neoplasien erzielen kann. Bei bereits gestreuten Tumoren, oder auch Neoplasien mit einem hohen metastatischen Potential kann jedoch auch die Kombination mit einer Chemotherapie sinnvoll sein. Eine alleinige Chemotherapie kann vor allem bei Tumoren die sich in mehreren Regionen des Körpers befinden (systemischer Charakter) sehr effektiv sein – ein Beispiel hierfür ist das maligne Lymphom. Eine Palliation, d.h. eine Verbesserung der Lebensqualität, kann auch das Ziel einer alleinigen Chemotherapie sein, wenn für den Tumor z.B. eine chirurgische Entfernung nicht sinnvoll erscheint (z.B. bei bestimmten Blasentumoren). Eine Radiotherapie kann z.B. bei Knochentumoren zu einer guten Schmerzreduktion führen – sollte eine solche Therapieform bei Ihrem Tier von Nutzen sein, werden wir sie gerne beraten und an eine kompetente Klinik überweisen.

Grundsätzlich möchten wir darauf hinweisen, dass die Therapie eines onkologischen Patienten in der Tiermedizin primär darauf abzielt die Lebensqualität des Patienten zu verbessern. In vielen Fällen bedeutet dies sekundär auch eine Verlängerung der Lebenszeit, jedoch wird, schon aus ethischer Sicht,  nicht versucht dies mit allen Mitteln und auf Kosten des Tieres zu erreichen. In den meisten Fällen geht es den Patienten unter einer Chemotherapie gut – häufig sogar sehr schnell besser als zum Zeitpunkt der Diagnosestellung.

Die Diagnose „Krebs“ löst oft Ängste aus und bringt schwierige Entscheidungen mit sich. Wir beraten Sie kompetent und finden gemeinsam mit Ihnen einen Weg, mit der Erkrankung Ihres Haustieres umzugehen. Hand in Hand auch mit Ihrem Haustierarzt treffen wir mit Ihnen die Entscheidungen und erstellen die auf Ihr Tier spezifisch abgestimmten und immer wieder angepassten Therapiepläne.